Netzwerk Igel e.V.

Für Igel in Not ehrenamtlich aktiv

Bis auf 2 Problemfälle hatten wir Ende Januar alle Igel aus dem Jahr 2012 mit einem guten Gewicht zwischen 800 und 900 g im Winterschlaf. Auch einige Neuzugänge konnten nach Behandlung wenigstens noch einige Zeit weiterschlafen.


Der Igel in der Natur (und natürlich auch in der Station)  hat sich vor dem Winter ein richtiges Fettpolster angefuttert, von dem er in der normalerweise kalten Zeit von 5-6 Monaten zehrt.
Seine Körpertemperatur fährt er auf 5 ° C runter, die Atmung und der Herzschlag verlangsamen sich auf ganz wenige Züge/Schläge pro Minute. Dieser Vorgang dauert einige Stunden. Damit sich der Igel in den WS begibt, spielen einige Kriterien eine Rolle:

  • Gewicht
  • Nahrungsverknappung
  • Licht-Einfluss
  • Temperatur

In der Natur ergibt sich das zwangsläufig. Ob schwer genug oder nicht, es gibt bei Wintereinbruch eben nichts mehr zu futtern. Sehr viele, vor allem die Jung-Igel haben noch nicht das Gewicht, haben eventuell keinen ordentlichen Unterschlupf gefunden, wachen irgendwann auf und erfrieren, wenn sie nicht zufällig von aufmerksamen Tierfreunden gefunden werden.

Wir in der Station haben es nicht so leicht, den Jungigel, der das zum ersten Mal erlebt, in den Winterschlaf zu bekommen. Er hat zwar seit Tagen sein Schlafhaus jeden Tag umgeräumt oder völlig auseinander genommen (seine innere Uhr will ihm etwas sagen), aber bei entsprechendem Angebot frißt er jeden Tag meist trotzdem seine Schüssel leer.

Aber auch ein Igel in der häuslichen Pflege braucht seinen Winterschlaf, denn das angefressene Fettpolster muß wieder abgebaut werden.

Unsere Lösung ist der „Kaltraum“, ein Raum der deutlich unter den Temperaturen der anderen Räume liegt.
Sind die Igel gesund und haben ein gutes Gewicht erreicht, so werden sie in diesem Kaltraum bei gleichzeitiger Nahrungsverknappung untergebracht. Nach 3 Tagen erhalten sie nur noch Wasser und Igeltrockenfutter. Sie produzieren jetzt weniger Kot, und wir müssen nicht jeden Tag ihr Schlafhaus komplett sauber machen, denn sie haben mittlerweile ihre eigenen Vorstellungen von ihrem Winternest.

Nach 1-2 Wochen ziehen sie dann in unser Winterquartier um. Dieser leicht abgedunkelte Betonbau hat den großen Vorteil, daß äußere Temperaturschwankungen nicht so schnell eindringen. So haben dieses Jahr ca. 130 Igel dort ihren WS in völliger Ruhe unter Fast- Außentemperatur-Bedingungen halten können.

Das Aufwachen unsere Igel im Laufe des Aprils hat geklappt, kein einziger ist, genau wie letztes Jahr,  im Winterschlaf gestorben. Aber die Auswilderung im Laufe des Mai ging nur schleppend voran. Das schlechte Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und mein OP-Termin rückte immer näher. Aber mit der tatkräftigen Hilfe einiger Vereinsmitglieder, der Mitarbeiter und einer guten Internet-Betreuung ließ sich auch dieses Problem aus der Klinik lösen.
6 Handicap-Igel und einige Handaufzuchten, darunter auch unser Paulchen (Blog vom 14.9.2012), der zu einem stattlichen Igel-Mann herangewachsen war, haben über ein großes Trainingsgehege ihren Platz gefunden.

Trainingsgehege in Solingen

Trainingsgehege in Solingen

Ende Mai erreichte uns ein Hilferuf eines Mitgliedes aus Gelsenkirchen. Sie fütterten am Rande der Schalke-Arena regelmäßig verwilderte Katzen. Überall Straßen, riesige Parkplätze und kaum Gebüsch. Sie trauten ihren Augen kaum, als sich eines Tages 6 Igel gleichzeitig an der Futterstelle einfanden, die so gierig fraßen, als gäbe es kein morgen und deren Überleben möglicherweise von genau dieser Futterstelle abhing. Sie brachten die 5 Weibchen und ein Männchen nach Wuppertal, und nach eingehender „Zitzenkontrolle“  wilderten wir sie noch am gleichen Abend in schönen Naturgärten aus. Man möchte sich gar nicht vorstellen, wenn die Weibchen dort wieder Junge bekommen hätten!!

Nun müssen wir unsere Schützlinge loslassen und können ihnen nur viel Glück wünschen, wir haben alle unser Bestes getan.

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